Griffarten

Im Kapitel Fingersatz haben wir Griffarten nur kurz erwähnt. Da dieses Konzept aber im Geigenunterricht häufig eine große Rolle spielt, soll kurz erklärt werden, worum es sich handelt:

In jeder gebräuchlichen Tonleiter gibt es Ganztonabstände und Halbtonabstände. Darum sind auch auf dem Geigengriffbrett nicht alle Töne im selben Abstand zu finden. Die Töne im Halbtonabstand liegen enger beieinander. Da muss man dementsprechend auch die Finger näher zusammenrücken. Auf diese Weise ergeben sich typische Fingerstellungen, und die werden „Griffarten“ genannt.

Die erste Griffart

Geigenschüler lernen die Griffarten einzeln nacheinander kennen. Bei der 1. Griffart müssen sie Mittelfinger und Ringsfinger enger zusammenrücken. Damit können sie schon eine komplette Tonleiter in D-Dur spielen, mit nur drei Fingern, auf der D-Saite und der A-Saite:


Mit diesem Vorrat an Tönen kann man schon allerhand Liedchen spielen, allerdings nur über eine Oktave und nur in D-Dur. Für andere Saiten und andere Tonarten ergeben sich weitere Griffarten:

Weitere Griffarten

Griffarten

Leider ist die Nummerierung der Griffarten uneinheitlich, je nachdem, in welcher Reihenfolge sie eingeführt werden: Unsere zweite Griffart heißt in manchen Lehrbüchern dritte Griffart; die dritte wird zweite oder vierte Griffart genannt, und die vierte Griffart heißt dann dritte Griffart. Nur bei der ersten Griffart sind sich alle einig.

Sinn und Zweck

Die Griffarten haben musikalisch keinen tieferen Sinn. Sie sind nur ein Hilfsmittel, um Schülern beizubringen, wo auf dem Griffbrett Ganzton- und Halbtonabstände liegen, ohne dass man gleich die ganze Musiktheorie dazu erklären muss.

Genau genommen gibt es noch mehr Fingerstellungen. Man könnte noch eine fünfte, sechste, siebte... Griffart aufzählen. Aber das wäre zu umständlich. Sobald man etwas anspruchsvollere Melodien spielt, richtet man sich sowieso nicht mehr streng nach Griffarten, sondern setzt die Finger so, wie man sie gerade braucht.